Donnerstag, 12. September 2013

Erste Eindrücke

Hallo ihr Lieben! Nach knapp einer Woche finde ich endlich mal etwas Zeit, meinen Blog weiterzuführen. In dieser kurzen Zeit habe ich allerdings echt viel erlebt.

Nach einem immerhin 6-stündigen Flug von Singapur (man könnte meinen Taiwan liege direkt um die Ecke, aber asiatische Distanzen sind wirklich nicht zu unterschätzen) nach Taipei war ich also endlich an meinem neuen Studienort angekommen. Meine liebe Gastfamilie, bei der ich letztes Jahr während meines Praktikums in Taipei für zwei Monate wohnen durfte, holte mich am Flughafen ab. Es war wirklich schön zu wissen, dass es jemanden gab, der dort auf mich wartete. Zusammen machten wir uns erstmal auf den Weg zum Wohnheim.  Sehr negativ fiel mir sofort die Hitze auf. Wie vorher schon erwähnt, trennen Taiwan und Malaysia/Singapur 6 Flugstunden, wobei Singapur im Süden und nur ca. 160 km vom Äquator liegt. Trotzdem war es herrlich angenehmes Sommerwetter in Malaysia und Singapur und Taiwan ist die Hitze jedoch einfach nur ein Horror. Leider kann ich mir nicht erklären, wieso das so ist. Fakt ist: Draußen kann ich mich nicht lange aufhalten, und so muss ich von Klimaanlage zu Klimaanlage flüchten…
Das Dormitory, in dem ich wohne ist wirklich ein Traum. Direkt neben dem Campus gelegen und das mitten in Taipei City wohne ich im 13. Stock (der höchste) und genieße einen superschönen Blick auf die Stadtsilhouette inklusive Taipei 101 und den grünen Bergen im Hintergrund. Ich habe ein eigenes Zimmer mit privatem Badezimmer. Neben der Lounge und einer 24h-Rezeption gibt es außerdem einen Waschsalon, einen Fitnessraum und einige Billardtische. Neben meinem Zimmer gibt es einen Wasserspender, bei dem man sich jederzeit kostenlos kaltes oder auch heißes Wasser holen kann. Einziges Manko: Es gibt keine Küche. Das wird sicherlich hart für mich, da ich doch Kochen und Backen liebe. Auswärts essen ist aber super billig, so muss ich mir wenigstens um mein Budget keine Sorgen machen.
 

Neben der großen Hilfe beim Einzug hat mich meine Gastfamilie auch gleich zu einem Fahrradladen begleitet und dort habe ich mir ein schönes Rad für unschlagbare 50€ gekauft J
Im Dorm gibt es nur Bettgestelle, d.h. eine Matratze muss man sich selbst am ersten Tag kaufen (das ist kein Problem, der 7/11 um die Ecke verkauft an diesen Tagen viele). Doch meine Gastfamilie hatte mir bereits eine Matratze, ein Kissen, eine Decke und Bettzeug gekauft. Auch eine Grundausstattung an Kosmetik wie Duschgel, Shampoo und Co. (sogar in Bioqualität) wurde mir mitgebracht. Das war echt supersüß, wie sie an mich gedacht haben. Ich bin ihnen so dankbar!
Am ersten Abend merkte ich, dass ich ja jetzt in eine neue Wohnung/Zimmer eingezogen bin und dass die einfachsten Sachen noch fehlen. Im Hof des Dorms wurde ein kleiner Verkauf von Haushaltswaren veranstaltet, bei dem ich mich gleichmal mit dem Nötigsten eindeckte. Putzutensilien wie Besen und ähnlichem in der U-Bahn zu transportieren wäre wirklich nicht cool und super anstrengend gewesen. So war ich dem Dorm sehr dankbar für dieses Angebot.
 

Am darauffolgenden Samstag und Sonntag ging es gleich mit der Uni los. Wochenende? Fehlanzeige! Der Samstag begann mit einem Einstufungstest in Chinesisch, den ich glaube ich ganz gut bewältigen konnte und hoffentlich in einen Fortgeschrittenem-Kurs eingestuft werde.  Am Sonntag gab es die Campus-Tour, die Orientation und eine Welcome Party für die International Students – also eine ganze Menge. Die Campus-Tour war leider ein Horror… Warum? Wegen der Hitze!! Ein zweistündiger „Spaziergang“ durch den Campus macht bei dem Wetter einfach keinen Spaß… Ansonsten war es leider nicht sehr informativ. Wir wurden einfach durch die Uni getrieben, ohne irgendwelche Infos wo welche Gebäude sind. Das ist verbesserungswürdig.
Montags musste man sich dann registrieren, um quasi vollständig immatrikuliert zu sein und mein Studentenausweis ist wirklich toll! Nun bin ich wirklich Studentin der National Taiwan University und somit wird ein Traum wahr! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich ich bin!!
Die anschließende Orientation lief da um einiges besser. In einigen Stunden wurde uns wirklich alles über Uni, Dorm, Studentenleben usw. erklärt.  Doch alle Taiwanesen können nur sehr schlecht Englisch sprechen und so haben fast alle Redner deutlich von ihrem Zettel abgelesen, dazu noch mit einem teilweise schwer verständlichen Akzent.  Und das, obwohl die NTU die beste Uni Taiwans und auch eine der renommiertesten in ganz Asien ist. Englisch ist wahrscheinlich zu unterschiedlich von ihrer Muttersprache. Japanisch oder Koreanisch? Kein Problem für die Taiwanesen. Also sehe ich das alles nicht so eng.
Teilweise wurden „Geschichten“ und Witze eingebaut, die den komplett unterschiedlichen Humorsinn widerspiegelten. Das war einfach amüsant. Die Witze waren richtig schlecht, so dass die ganzen „Westler“ nur da saßen und die asiatischen Austauschstudenten laut lachten. Es ist unglaublich schwierig zu beschreiben, was ich meine, aber man merkt einen wirklich riesigen Unterschied. Auch sind die meisten Asiaten nie wirklich ernst oder formell, sondern alles ist sehr locker.
An diesem Wochenende habe ich auch das erste Mal meinen Buddy kennengelernt. Und er ist wirklich unglaublich nett. Die NTU hat jedem International Student einen Volunteer zugeordnet, der helfen soll, sich an der Uni und in Taiwan generell zurecht zu finden. Und ich muss sagen, ich bin überaus glücklich, meinen Buddy zu haben. Er hat mir im Vorfeld wirklich alle meine Fragen beantwortet und es war supertoll, ihn gleich am zweiten Tag kennenzulernen. Von anderen Studenten habe ich gehört, dass sie nie mit ihrem Buddy geschrieben haben oder ihn auch nicht getroffen haben. Da habe ich wirklich Glück gehabt.

Am Samstag habe ich außerdem einen Freund getroffen, den ich letztes Jahr bei meiner Reise durch Taiwan kennengelernt habe. Nach einem leckeren koreanischen Essen nahm er mich noch mit in das Hostel, in dem er wohnte, da dort noch einige Freunde von ihm zusammensaßen. Es war ein japanisches und daher wohnten dort auch nur Japaner. (Er studierte Japanisch, deswegen durfte er dort rein :P) Dort gab es noch eine sehr nette Runde mit einigen Japanern und Taiwan Beer. Es war wirklich toll, da niemand wirklich Englisch konnte, und so unterhielten wir uns auf Chinesisch. Und auch mein Japanisch fand nach langer Zeit mal wieder Anwendung! Doch war es einfacher mit den Japanern sich auf Chinesisch zu unterhalten. Und so taten wir das – sehr lustig ;)
In der ersten Woche war es noch ziemlich relaxt, da die Chinesischkurse erst eine Woche später anfangen. So besuchte ich einige Kurse, erkundigte die Uni und ging abends lecker mit meinen neuen Bekanntschaften essen oder auf den Nachtmarkt.

Der Campus ist wunderschön und unten könnt ihr ein paar Bilder sehen. Es fehlen allerdings noch Bilder vom eigenen See mit Pavillon und der riesigen Sporthalle. Neben einem riesigen Outdoorgelände gibt es noch ein großes Stadium, in dem man alle möglichen Sportarten betreiben kann, sowie einen Fitnessraum und das Highlight für mich: Es gibt ein Schwimmbad und ein Freibad! Für 25€ pro Semester kann man diese so oft man möchte besuchen! Die Woche habe ich auch gleich zum Schwimmen genutzt. Etwas nervig ist die komische Schwimmmütze, die man aufziehen muss, damit die Haare nicht das Wasser verschmutzen.. Viele Asiaten sind dem Schwimmen übrigens eher abgeneigt und um genau zu sein, können auch sehr viele nicht schwimmen.

 
 


Einen Kulturschock habe ich nicht, da dies schon mein drittes Mal in Taiwan ist. Taipei kenne ich schon sehr, sehr gut und somit fällt das Sightseeing auch erstmal weg. Schon viel früher habe ich Taipei nicht nur kennen, sondern auch lieben gelernt. Und somit genieße ich meine Zeit hier einfach wirklich. Es gibt sehr viele Auslandstudenten, wobei die größten Gruppen die Amerikaner und die Deutschen sind, wer hätte das gedacht. Und ja , genau das sind auch die Leute, mit denen ich so abhänge.  Kontakt zu Locals ist ziemlich schwer herzustellen. Doch zum Glück kenne ich noch einige von letztem Jahr und freue mich schon bald, sie alle wieder zu sehen!
Bald folgen noch mehr Erlebnisse, Geschichten und Bilder!! 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen