Samstag, 21. September 2013

National Taiwan University (NTU)

Das Ostasieninstitut hat fünf Partnerunis in der Volksrepublik China. Da ich schon zweimal in Taiwan war und ebenfalls das Festland besucht habe, kannte ich die Unterschiede und schon bald stand für mich fest: Ich werde alles versuchen, um in Taiwan zu studieren! Und siehe da, es hat geklappt! Vor gut einem Jahr habe ich versucht jeden Verantwortlichen zu überzeugen, dass ich hier mindestens genauso gut Chinesisch lernen kann. Nachdem ich nach langen  Gesprächen endlich ein OK erhielt, hieß es nun für mich, alles selbst zu organisieren. Nun bin ich überglücklich, dass alles so geklappt hat, wie ich es geplant habe. Sicherlich werde ich unglaublich viel lernen an der NTU.

Die Uni liegt im Zentrum von Taipei und ist die renommierteste in Taiwan. Es gibt unzählige Fakultäten und so gibt es auch ein breites Spektrum an Kursen. Das Ziel des Auslandsaufenthalts ist das Chinesischlernen. Daher habe ich nun 10 Stunden die Woche Chinesisch-Unterricht, der jeden Tag um 8 Uhr morgens beginnt. Ich glaube, mir ist noch nicht klar, was ich mir damit angetan habe… Ausschlafen kann ich mir dann erstmal abschminken ;) Es gibt insgesamt 8 verschiedene Levels und ich bin im 5. Kurs gelandet, also in einem Intermediate-Kurs. Wir sind ca. 20 Studenten und davon die Hälfte Japaner. Der Kurs ist sehr anspruchsvoll und ich habe gerade wirklich Angst, dass ich nur noch am Lernen sein werde… Jede Woche gibt es einen kleinen Test, jede Stunde(= jeden Tag) Diktate und Vokabelabfragen. Dazu gibt es noch Hausaufgaben, Präsentationen und eine Mid-Term Exam und Final Exam. Also muss ich immer am Ball bleiben. Doch möchte ich die Chance mehr über Geschichte und Kultur zu lernen nicht ungenutzt lassen und habe daher vier weitere Kurse belegt:
Environment of Taiwan, Chinese Philosophy, South East Asian History, Economic History (Asia)

BWL – Kurse werde ich erst wieder in Deutschland belegen. Hoffentlich habe ich mir nicht zu viel vorgenommen, sicherlich wird das hier viel mehr Arbeit als am Ostasieninstitut. Was mich am meisten nervt ist die Anwesenheitspflicht L
Der Unicampus ist wunderschön. Unten seht ihr ein paar Bilder. Überall ist es sehr grün und das Gelände ist von unzähligen Palmen gesäumt.
  
Dazu gibt es auch zwei kleine Parks, in denen man herrlich verweilen kann. Man findet hier unzählige Restaurants, Cafés, und Convenience Stores, in denen man alles einkaufen kann, was man braucht (auch Haushaltswaren, Schreibutensilien, Lebensmittel usw.) Das chinesische Frühstück, welches morgens hier verkauft wird, ist unglaublich lecker.
 
Der Sportplatz ist riesig und auch ein großes Stadium mit Fitnessraum und Schwimmbad fehlt nicht.
Ein eigenes kleines Museum, über die Geschichte Taiwans, findet sich im College of Liberal Arts.

Zu guter Letzt möchte ich noch die tolle Bibliothek loben, die über ein gewaltiges Sortiment an chinesischen, aber auch englischen und sogar deutschen Büchern verfügt. Auch die Lernräume sind super ausgestattet.


 
  

Da der Campus so groß ist und es jeden Tag so heiß ist, sind die meisten Studenten mit dem Rad unterwegs- genauso wie ich auch. Das hat mich neu übrigens nur 50 € gekostet.

Es gefällt mir hier wirklich super gut, und jedem, der überlegt, wo er sein Auslandssemester verbringen soll, kann ich die NTU wärmstens empfehlen (es gibt ja auch jede Menge englische Kurse! )

 

Mein Wohnheim

Meinen heutigen Blogeintrag möchte ich nutzen, um euch mein neues Zuhause näher vorzustellen.  Bei der Bewerbung für meine Uni konnte man auch angeben, ob man ein Zimmer im Wohnheim möchte. Dieser Platz war dann garantiert. Die Wohnungssuche in Taipei konnte ich mir deshalb sparen und es war wirklich unkompliziert.
 

Das Wohnheim liegt direkt neben der Uni und besteht aus getrennten Gebäude für Mädchen und Jungs. Das empfinde ich persönlich etwas rückständig! Im dem Gebäude gibt es 13. Stockwerke und ratet mal, in welchem ich wohne: Yes, im 13.! Und das auch noch mit einem grandiosen Blick auf Taipei 101, da habe ich wirklich Glück gehabt. Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad, was ich auch sehr schätze. Nur leider fehlt eine Küche. Obwohl ich hier wohl eh kaum Zeit hätte zu kochen und auswärts zu essen ist eh viel günstiger als zu kochen (2-3€ für ein Abendessen). Es gibt eine Lobby mit einer Rezeption, die 24 h besetzt ist und für Fragen stets bereits steht. Es gibt außerdem noch eine Wachküche, einen Fitnessraum und einen Raum mit Billard- und Tischtennistischen.
  
Auf jedem Gang gibt es Wasserspender, bei dem man sich  neben kaltem Wasser auch heißes Wasser holen kann. 


Das Wohnheim ist ziemlich neu und das merkt man auch. Es ist alles sehr sauber und wirklich gemütlich. Der einzige Haken: Gäste müssen angemeldet werden und dürfen nicht über Nacht bleiben. Reinschmuggeln geht auch nicht, da in den Gängen und Aufzügen Kameras sind …
 

Es gibt auch einige Wohnheim-Aktivitäten. So wurde beispielsweise eine Kayak- und Bicycle Tour angeboten und die nächsten Monate gibt es neben Yogakursen auch noch Chinese Culture Courses mit Mahjong, Kalligraphie  und vielem mehr. Ich bin schon sehr gespannt! Was ebenfalls ziemlich cool ist: 90 % der Leute, die ich an der NTU kennenlerne wohnen gemeinsam mit mir im Wohnheim. Schwer vorzustellen, dass alle meine Freunde unter einem Dach wohnen!
 

Unten seht ihr noch ein paar Bilder von der Umgebung. Sicherlich werde ich eine sehr schöne Zeit hier haben. :)



Donnerstag, 12. September 2013

Erste Eindrücke

Hallo ihr Lieben! Nach knapp einer Woche finde ich endlich mal etwas Zeit, meinen Blog weiterzuführen. In dieser kurzen Zeit habe ich allerdings echt viel erlebt.

Nach einem immerhin 6-stündigen Flug von Singapur (man könnte meinen Taiwan liege direkt um die Ecke, aber asiatische Distanzen sind wirklich nicht zu unterschätzen) nach Taipei war ich also endlich an meinem neuen Studienort angekommen. Meine liebe Gastfamilie, bei der ich letztes Jahr während meines Praktikums in Taipei für zwei Monate wohnen durfte, holte mich am Flughafen ab. Es war wirklich schön zu wissen, dass es jemanden gab, der dort auf mich wartete. Zusammen machten wir uns erstmal auf den Weg zum Wohnheim.  Sehr negativ fiel mir sofort die Hitze auf. Wie vorher schon erwähnt, trennen Taiwan und Malaysia/Singapur 6 Flugstunden, wobei Singapur im Süden und nur ca. 160 km vom Äquator liegt. Trotzdem war es herrlich angenehmes Sommerwetter in Malaysia und Singapur und Taiwan ist die Hitze jedoch einfach nur ein Horror. Leider kann ich mir nicht erklären, wieso das so ist. Fakt ist: Draußen kann ich mich nicht lange aufhalten, und so muss ich von Klimaanlage zu Klimaanlage flüchten…
Das Dormitory, in dem ich wohne ist wirklich ein Traum. Direkt neben dem Campus gelegen und das mitten in Taipei City wohne ich im 13. Stock (der höchste) und genieße einen superschönen Blick auf die Stadtsilhouette inklusive Taipei 101 und den grünen Bergen im Hintergrund. Ich habe ein eigenes Zimmer mit privatem Badezimmer. Neben der Lounge und einer 24h-Rezeption gibt es außerdem einen Waschsalon, einen Fitnessraum und einige Billardtische. Neben meinem Zimmer gibt es einen Wasserspender, bei dem man sich jederzeit kostenlos kaltes oder auch heißes Wasser holen kann. Einziges Manko: Es gibt keine Küche. Das wird sicherlich hart für mich, da ich doch Kochen und Backen liebe. Auswärts essen ist aber super billig, so muss ich mir wenigstens um mein Budget keine Sorgen machen.
 

Neben der großen Hilfe beim Einzug hat mich meine Gastfamilie auch gleich zu einem Fahrradladen begleitet und dort habe ich mir ein schönes Rad für unschlagbare 50€ gekauft J
Im Dorm gibt es nur Bettgestelle, d.h. eine Matratze muss man sich selbst am ersten Tag kaufen (das ist kein Problem, der 7/11 um die Ecke verkauft an diesen Tagen viele). Doch meine Gastfamilie hatte mir bereits eine Matratze, ein Kissen, eine Decke und Bettzeug gekauft. Auch eine Grundausstattung an Kosmetik wie Duschgel, Shampoo und Co. (sogar in Bioqualität) wurde mir mitgebracht. Das war echt supersüß, wie sie an mich gedacht haben. Ich bin ihnen so dankbar!
Am ersten Abend merkte ich, dass ich ja jetzt in eine neue Wohnung/Zimmer eingezogen bin und dass die einfachsten Sachen noch fehlen. Im Hof des Dorms wurde ein kleiner Verkauf von Haushaltswaren veranstaltet, bei dem ich mich gleichmal mit dem Nötigsten eindeckte. Putzutensilien wie Besen und ähnlichem in der U-Bahn zu transportieren wäre wirklich nicht cool und super anstrengend gewesen. So war ich dem Dorm sehr dankbar für dieses Angebot.
 

Am darauffolgenden Samstag und Sonntag ging es gleich mit der Uni los. Wochenende? Fehlanzeige! Der Samstag begann mit einem Einstufungstest in Chinesisch, den ich glaube ich ganz gut bewältigen konnte und hoffentlich in einen Fortgeschrittenem-Kurs eingestuft werde.  Am Sonntag gab es die Campus-Tour, die Orientation und eine Welcome Party für die International Students – also eine ganze Menge. Die Campus-Tour war leider ein Horror… Warum? Wegen der Hitze!! Ein zweistündiger „Spaziergang“ durch den Campus macht bei dem Wetter einfach keinen Spaß… Ansonsten war es leider nicht sehr informativ. Wir wurden einfach durch die Uni getrieben, ohne irgendwelche Infos wo welche Gebäude sind. Das ist verbesserungswürdig.
Montags musste man sich dann registrieren, um quasi vollständig immatrikuliert zu sein und mein Studentenausweis ist wirklich toll! Nun bin ich wirklich Studentin der National Taiwan University und somit wird ein Traum wahr! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich ich bin!!
Die anschließende Orientation lief da um einiges besser. In einigen Stunden wurde uns wirklich alles über Uni, Dorm, Studentenleben usw. erklärt.  Doch alle Taiwanesen können nur sehr schlecht Englisch sprechen und so haben fast alle Redner deutlich von ihrem Zettel abgelesen, dazu noch mit einem teilweise schwer verständlichen Akzent.  Und das, obwohl die NTU die beste Uni Taiwans und auch eine der renommiertesten in ganz Asien ist. Englisch ist wahrscheinlich zu unterschiedlich von ihrer Muttersprache. Japanisch oder Koreanisch? Kein Problem für die Taiwanesen. Also sehe ich das alles nicht so eng.
Teilweise wurden „Geschichten“ und Witze eingebaut, die den komplett unterschiedlichen Humorsinn widerspiegelten. Das war einfach amüsant. Die Witze waren richtig schlecht, so dass die ganzen „Westler“ nur da saßen und die asiatischen Austauschstudenten laut lachten. Es ist unglaublich schwierig zu beschreiben, was ich meine, aber man merkt einen wirklich riesigen Unterschied. Auch sind die meisten Asiaten nie wirklich ernst oder formell, sondern alles ist sehr locker.
An diesem Wochenende habe ich auch das erste Mal meinen Buddy kennengelernt. Und er ist wirklich unglaublich nett. Die NTU hat jedem International Student einen Volunteer zugeordnet, der helfen soll, sich an der Uni und in Taiwan generell zurecht zu finden. Und ich muss sagen, ich bin überaus glücklich, meinen Buddy zu haben. Er hat mir im Vorfeld wirklich alle meine Fragen beantwortet und es war supertoll, ihn gleich am zweiten Tag kennenzulernen. Von anderen Studenten habe ich gehört, dass sie nie mit ihrem Buddy geschrieben haben oder ihn auch nicht getroffen haben. Da habe ich wirklich Glück gehabt.

Am Samstag habe ich außerdem einen Freund getroffen, den ich letztes Jahr bei meiner Reise durch Taiwan kennengelernt habe. Nach einem leckeren koreanischen Essen nahm er mich noch mit in das Hostel, in dem er wohnte, da dort noch einige Freunde von ihm zusammensaßen. Es war ein japanisches und daher wohnten dort auch nur Japaner. (Er studierte Japanisch, deswegen durfte er dort rein :P) Dort gab es noch eine sehr nette Runde mit einigen Japanern und Taiwan Beer. Es war wirklich toll, da niemand wirklich Englisch konnte, und so unterhielten wir uns auf Chinesisch. Und auch mein Japanisch fand nach langer Zeit mal wieder Anwendung! Doch war es einfacher mit den Japanern sich auf Chinesisch zu unterhalten. Und so taten wir das – sehr lustig ;)
In der ersten Woche war es noch ziemlich relaxt, da die Chinesischkurse erst eine Woche später anfangen. So besuchte ich einige Kurse, erkundigte die Uni und ging abends lecker mit meinen neuen Bekanntschaften essen oder auf den Nachtmarkt.

Der Campus ist wunderschön und unten könnt ihr ein paar Bilder sehen. Es fehlen allerdings noch Bilder vom eigenen See mit Pavillon und der riesigen Sporthalle. Neben einem riesigen Outdoorgelände gibt es noch ein großes Stadium, in dem man alle möglichen Sportarten betreiben kann, sowie einen Fitnessraum und das Highlight für mich: Es gibt ein Schwimmbad und ein Freibad! Für 25€ pro Semester kann man diese so oft man möchte besuchen! Die Woche habe ich auch gleich zum Schwimmen genutzt. Etwas nervig ist die komische Schwimmmütze, die man aufziehen muss, damit die Haare nicht das Wasser verschmutzen.. Viele Asiaten sind dem Schwimmen übrigens eher abgeneigt und um genau zu sein, können auch sehr viele nicht schwimmen.

 
 


Einen Kulturschock habe ich nicht, da dies schon mein drittes Mal in Taiwan ist. Taipei kenne ich schon sehr, sehr gut und somit fällt das Sightseeing auch erstmal weg. Schon viel früher habe ich Taipei nicht nur kennen, sondern auch lieben gelernt. Und somit genieße ich meine Zeit hier einfach wirklich. Es gibt sehr viele Auslandstudenten, wobei die größten Gruppen die Amerikaner und die Deutschen sind, wer hätte das gedacht. Und ja , genau das sind auch die Leute, mit denen ich so abhänge.  Kontakt zu Locals ist ziemlich schwer herzustellen. Doch zum Glück kenne ich noch einige von letztem Jahr und freue mich schon bald, sie alle wieder zu sehen!
Bald folgen noch mehr Erlebnisse, Geschichten und Bilder!!