Mittwoch, 18. Dezember 2013

Wo ist die Stille Nacht, Heilige Nacht geblieben? - Vorweihnachtszeit in Taipei

Wer sich schon immer gefragt hat, wie Weihnachten eigentlich am anderen Ende der Welt gefeiert wird, ist hier genau richtig. Gerne möchte ich einen kurzen Überblick schaffen, wie die Vorweihnachtszeit in Taipei aussieht.

Zunächst einmal muss gesagt werden, dass Weihnachten in Taiwan traditionell nicht gefeiert wird, da die Menschen sich größtenteils zum Buddhismus, Daoismus und Konfuzianismus bekennen. Alle drei Weihnachtstage sind keine Feiertage und so ist auch die ganze Vorweihnachtszeit eigentlich nur Kitsch und Kommerz. 

 
 

Ende November fing es an, dass in jedem Geschäft weihnachtlich dekoriert wurde. Auch Weihnachtsmusik ertönt wirklich überall, egal wo man sich aufhält. Über die Weihnachtsmusik kann ich mich sehr erfreuen, doch die Dekoration ist oftmals viel zu kitschig. Die meiste Deko blinkt, ist knallbunt und wurde aus Plastik hergestellt. Das Schlimmste für mich waren jedoch die Weihnachtsbäume, die man hier überall findet. Potthässlich ist wohl der einzig passende Ausdruck. Das schlechteste Exemplar habe ich im Zoo entdeckt, hier dachte man wohl aus Plastikflaschen etwas Schönes zaubern zu können...

  

Einen Weihnachtsbaum kann man schon ab und ab in einem Wohnzimmer finden, doch auch dieser ist natürlich aus grünem Plastik. Darüber habe ich mich auch mit einer Japanerin unterhalten und dann gab sie zu, dass es in ihrem Land genauso sei. Sie war ziemlich verwundert als ich hier erzählt habe, dass wir in Deutschland nie auf die Idee kämen einen Baum aus Plastik ins Haus zu holen. Dann fragte sie mich, woher wir denn die Bäume bekommen würden. Sie konnte sich das wohl wirklich nicht erklären. Mit großer Freude erzählte ich ihr von den großen Verkaufsflächen für Weihnachtsbäume, in der man nicht einfach nur einen Baum kauft, sondern es auch noch unendlich viele Sorten, Größen und Preise gibt. Achja, Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum...

Das Weihnachtsfest selbst wird nicht groß gefeiert. Wenn überhaupt, dann ist es eher ein zweiter Valentinstag, den man mit seiner/seinem Liebste/n verbringt. Ist man Single, ist Weihnachten wohl mehr oder weniger ein normaler Tag. Geschenke bekommen nur die Kinder.

Tja, das wars eigentlich schon fast! Für mich ist Weihnachten ja ganz klar die schönste Zeit des Jahres, so war es für mich besonders schlimm, diese schöne Zeit zu "verpassen". War mir hier gefehlt hat: Weihnachtsmärkte, Glühwein, Kinderpunsch, Weihnachtstee, Adventskränze, der Nikolaustag und Plätzchenbacken.

Meine Mutter hat an mich gedacht und mir einen Adventskalender geschickt und ein bisschen veganes Weihnachtsgebäck. Darüber habe ich mich natürlich riesig gefreut! So habe ich versucht, mir selbst etwas Weihnachtsstimmung zu machen. Doch so richtig funktioniert hat es nicht.



Es ist einfach zu warm (15 Grad) und viel zu kommerziell. Wie sehr hat mir das ruhige, besinnliche Zusammensein auf dem Weihnachtsmarkt oder das Plätzchenbacken gefehlt. (Das ging übrigens nicht, weil es in taiwanesischen Küchen keine Öfen gibt...) An manchen Tagen war es sogar über 20 Grad, wie hier unten auf dem Bild zu sehen ist, das war am 2. Advent...



Eine positive Sache gibt es jedoch! Noch nie habe ich vorher so wunderschöne Weihnachtskarten gesehen. Eigentlich gilt hier das gleiche Prinzip wie oben schon beschrieben: sie sind kitschig, bunt und blinken. Aber bei den Karten ist das eigentlich ganz schön. Auch gibt es jede Menge Karten die Musik machen, Motive die dreidimensional wirken oder Karten die man auseinanderklappen und aufstellen kann. Dazu sind diese auch noch super günstig: 0,50€. In Deutschland bekommt man ja leider nur überteuerte (mit Umschlag 2,50€) langweilige Karten!



 

 

  

Einmal gab es einen "European Style Christmas Market" an einer europäischen Schule. Viele verschiedene Länder (auch asiatische..) boten verschiedene Speisen an, die nicht unbedingt weihnachtlich waren. Am deutschen Stand gab es aber Glühwein. Das war ein ganz besonderes Highlight! Ansonsten war es eigentlich gar nicht weihnachtlich, mehr wie ein Straßenfest, da der Markt am Mittag statt fand, es 20 Grad warm war und Pop- und Rockmusik gespielt wurde. Aber es hat trotzdem Spaß gemacht!

 


 

Am dritten Advent haben ein paar deutsche Freunde und ich zusammen einen Weihnachtsnachmittag organisiert. Jeder hat ein bisschen Zeug, was die lieben Eltern aus Deutschland geschickt haben, dazu gesteuert, dazu haben wir Weihnachtsmusik gehört und Sterne gebastelt. Das war ganz schön ;)



Sehr schlimm ist es auch Weihnachten ohne Familie verbringen zu können. Daher ist es mein Plan zu verreisen und Weihnachten dieses Jahr einfach ausfallen zu lassen. Nun geht es für mich nach Seoul, aber vielleicht kommt dort doch etwas Weihnachtsstimmung auf, denn immerhin gibt es dort Schnee ;)
 

 
 

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