Japan liegt von Taiwan aus gesehen quasi direkt um die Ecke.
Lediglich drei Flugstunden trennen die beiden Inselstaaten voneinander. Im
Oktober habe ich das Land zum zweiten Mal besucht. Das letzte Mal war ich mit
16 Jahren zu Besuch und ich muss sagen, es ist immer noch so zauberhaft, wie
ich es in Erinnerung behalten habe. Insgesamt war ich 9 Tage dort, was meiner
Meinung nach immer noch viel zu kurz war. Hier ein kleiner Überblick über meine
Reiseroute und Erlebnisse:
Sagamihara
Erfreulicherweise konnte ich bei einem Bekannten
unterkommen. Er wohnt in der Nähe von Tokyo in einer Stadt, die Sagamihara
heißt. Das war ein ganz tolles Erlebnis, da ich so nicht nur ein Tourist war,
sondern mal wieder Einblicke in das richtige japanische Leben erhalten habe.
Geschlafen habe ich in einem traditionellen japanischen Zimmer mit Tatamimatten,
Futon und Schiebewänden. Etwas kalt war es im Badezimmer, da es dort
normalerweise keine Heizung gibt. Auch im Winter nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man das aushalten kann, da ich immer so friere! Neben Erkundung
der Stadt Sagamihara ging es noch nach Yokohama und natürlich Tokyo.
In Yokohama habe ich das Ramen Museum besucht, in dem man
ganz viele verschiedene Nudelsuppen probieren konnte und das Hafenviertel Minato Mirai.
Tokyo
Da ich letztes Mal 4 Wochen lang in Tokyo war, habe ich
schon so ziemlich alle wichtigen Spots gesehen. Dieses Mal hat es mich zum
berühmten Senso-ji in Asakusa, den Ueno-Park, Shibuya, Harajuku und zum
neugebauten Tokyo Skytree verschlagen. Gebaut wurde er erst vor wenigen Jahren und
ist heute das höchste Gebäude Japans. Auch eine Flussfahrt auf dem Sumida-Fluss
nach Odaiba stand auf dem Programm. Tokyo ist einfach eine wunderschöne Stadt.
Neben viel futuristischem und modernem City-Life gibt es auch jede Menge alte
und historische Stätten zu besuchen.
Kyoto
Als nächstes ging es mit einem Nachtbus in die alte
Kaiserstadt. Der Shinkansen braucht zwar nur ein Bruchteil der Zeit, ist dafür
aber unglaublich teuer. Schon sehr lange habe ich davon geträumt nach Kyoto zu
gehen, da ich mich besonders für alte, traditionelle Bauten und Geschichte
begeistern kann. Insgesamt drei Tage verbrachte ich in Kyoto, aber die kurze
Zeit reicht leider nicht annähernd, um alle Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.
Das alte Geisha-Viertel Gion verschafft einen schönen
Eindruck, wie es im alten Japan aussah. Dort habe ich sehr viele Frauen im
Kimono gesehen (wie eigentlich überall in Kyoto) und auch eine Geisha, aber
leider konnte ich kein Foto machen, da die arme Frau schon von einigen Paparazzi
verfolgt wurde.
Der Kiyomizu-dera ist wohl der berühmteste Tempel in Kyoto.
Wenn man der langen Straßen, die mit
Geschäften, die Süßigkeiten und japanische Souvenirs verkaufen, vollgestopft ist, immer hinauffolgt, erreicht man irgendwann den atemberaubenden Tempel. Von dort
oben hat man einen wunderbaren Blick auf die Kulisse Kyotos, sowie auf die umliegenden Wälder und
Berge (der Kyoto Tower stört etwas…)
Nijo-Castle
Hier erwartet den Besucher ein beeindruckendes Bauwerk von
Shogun Tokugawa Ieyasu. Damit besitzt es ein Alter von 500 Jahren. Am Besten
hat mir die Malerei der Wände gefallen, doch leider durfte man im Gebäude nicht
fotografieren.
Philosophenweg
Leider erreichte ich den Weg erst am Abend, sodass ich nur
einen kurzen, dafür aber tollen Eindruck erhalten habe. Entlang einem kleinen
Bach und viele Bäumen passiert man hier einige Tempel. Den Anfangspunkt
markiert Gingaku-Ji, den Endpunkt Nanzen-Ji. Hier kann man wirklich die Ruhe
Kyotos genießen.
Kinkaku-Ji
Ein berühmtes Postkarten-Motiv ist der „Goldene Pavillon“
Kinkaku-Ji. Bisher erschien mir der
Tempel immer ziemlich gelb, doch tatsächlich ist er aus der Nähe betrachtet
golden.
Fushimi-Inari-Schrein
Mein Highlight in Kyoto ist der Schrein der 1000 Torii. Und
nein, ich übertreibe nicht. Torii sind die typischen roten Tore, die den Eingang
zu einem japanischen Shinto-Schrein markieren. Der Tempel erschreckt sich über
einen kleinen Berg und die einzelnenn Anlagen sind mit „Torii-Tunnel“
miteinander verbunden. Obwohl ich eine halbe Stunde hinauf gelaufen bin, konnte
ich nur ein Drittel des Weges zurücklegen. Ein wirklich beeindruckender Tempel.
Im amerikanischen Film „Die Geisha“ rennt die eben genannte durch diese
Torii-Tunnel. Seitdem ich diesen Film gesehen habe, wollte ich das auch immer
mal machen. Und yeah ich konnte es endlich tun und es war ein tolles Gefühl!!
Osaka
Nach der Beschaulichkeit und Ruhe in Kyoto erwartete mich in
Osaka das krasse Gegenteil. Ich hatte das Gefühl in einer pulsierenden modernen
Partystadt zu sein. Irgendwie auch anders als Tokyo. Vor allem im berühmten Namba
kann man sich sicherlich super vergnügen =) Das Osaka-Castle war die einzige
historische Stätte, die ich besucht habe. Innen wurde ein Museum errichtet, in
dem man einiges über die Geschichte des Schlosses und über das Leben seines
Erbauers Toyotomi Hideyoshi erfährt.
Nara
Der letzte Stop meiner Japanreise war ebenfalls etwas ganz
Besonderes. Als sehr frühe Hauptstadt Japans gibt es einige alte Tempel zu
besichtigen. Zu Fuß sind diese alle gut im Nara-Park zu erreichen. Darunter der
Kofuku-Ji oder der Todai-Ji, das größte Holzgebäude der Welt mit dem größten
Bronzebuddha. Unglaublich beeindruckend! Eine Besonderheit des Nara-Parks sind
die ca. 1000 hier freilebenden Shika-Hirsche. Diese sind sehr zutraulich und
freuen sich, wenn Besucher sie mit den an einigen Ecken angebotenen
Shika-Keksen füttern. Doch hält man diese erstmal in der Hand, muss man
aufpassen. Auf einmal ist man von den Shikas umzingelt und manchmal beißen
/(=knabbern) sie auch mal. (Man beachte die Warnung, wohl etwas
übertrieben!) Die Hirsche laufen wirklich überall herum, auch in den
Tempelanlagen. Hier in Nara gelten sie seit langer Zeit als Götterboten.
Die süßen Tiere haben wirklich mein Herz erobert <3
Essen
Das Wichtigste für Veganer ist bekanntlich das kulinarische
Angebot. Das japanische Essen ist super lecker und sehr gesund. Und im Gegensatz
zu Taiwan gibt es hier auch fast im jeden Restaurant eine vegane Variante. Wie
schön es war, mal „alles“ probieren zu können. In Taiwan ist es echt schwierig
ein Gericht (auch Gemüse oder Suppe) zu finden, das nicht auf Fleischbrühe
basiert. Nachfolgend eine kleine Auswahl der leckeren Speisen.
Trotzdem ist der Veganimus und eigentlich auch der Vegetarismus in Japan
unbekannt. Eine Japanerin fragte mich, warum ich keine Tiere esse. Mein
Japanisch ist nicht so gut, um ein Phänomen wie Massentierhaltung und Regenwaldzerstörung
zu erklären, so habe ich es einfach ausgedrückt und gesagt, dass ich es wegen
den Tieren tue. Da hörte ich sie zu ihrem Mann über mich sagen : Sie isst keine
Tiere, weil sie sie süß findet! Argh, schon bitter und eine ziemlich
euphemistische Erklärung….
Oft wird das Essen in Plastikform im Schaufenster ausgestellt und auch in den durchwegs japanischen Karten gibt es immer Bilder. Bestellt wird dann häufig an Automaten.
Nudelsuppen
In Japan gibt es drei verschiedenen Varianten: Udon (dicke
Weizenmehlnudeln), Soba (Buchweizennudeln) und chinesische Ramen. Eine
Besonderheit sind auch Tempura-Udon/Soba, bei der in die Suppe frittiertes
Gemüse gegeben wird.
Achtung: In Tokyo ist die Suppenbrühe vegetarisch, in Kansai
(Kyoto, Osaka, Nara) allerdings nicht!!
Onigiri
Hierbei handelt es sich um leckere Reisbällchen, bzw.
eigentlich sind es ja Dreiecke. Aber so ist eben die deutsche Übersetzung. Man
bekommt sie mit verschiedenen Füllungen, in meinem Fall mit ume (eingelegte
Pflaume). Der Reis ist mit getrocknetem Seetang (Nori) umwickelt. Ich liebe
Onigiris und habe mich jeden Tag damit vollgestopft ;). In Sojasauce gebraten
gibt es sie als Yaki-Onigiri.
Miso-Suppe
Zu vielen Mahlzeiten essen Japaner Miso-Suppe, die es in
unzähligen Varianten gibt.
Nabe
Die japanische Variante des chinesischen Hot Pot ist
genauso lecker wie das Original und gibt es auch in veganer Variante.
Süßigkeiten
Die meisten traditionellen Süßigkeiten basieren auf
Klebreismehl. So z.B. auch die berühmten Mochi. Eine beliebte Geschmacksrichtung ist Grüntee und Rote Bohnen. (Wenn man
schaut, findet man einiges Veganes. Leider kenne ich die Namen der Süßigkeiten
nicht.)
Izakaya
Eine Besonderheit in Japan sind Izakayas. Anders als in
westlichen Bars, die man hier kaum findet (lediglich irische Pubs) bezahlt man
eine höhere Summe für all-you-can-drink. Auch werden dort einige japanische
Snacks angeboten, sodass man nicht nur trinkt, sondern auch immer am Essen ist.
Für 1,5 Stunden all-you-can-drink habe ich 14 € bezahlt. Eigentlich ein echt guter
Preis, da die Auswahl der Getränke echt gut ist. Dieses all-you-can-drink Prinzip gibt es auch in den Clubs (auch in Taiwan). In Deutschland habe ich
sowas noch nie gesehen. Dafür sind die Eintritte dementsprechend teurer
(15-20 €). Traditionell eingerichtete Izakayas mit japanischem Interieur und
einem flachen Tisch, wobei man auf Kissen auf dem Boden sitzt, haben mir
wirklich gut gefallen.
Das Herbstwetter ist im Vergleich zu Deutschland milder (ca. 12-20 C). Daher eignet sich das Bereisen im Herbst gut (im Sommer ist die Hitze unerträglich). Wunderschön sollen auch die leuchtenden Farben der Laubbäume sein, von denen ich leider nicht berichten kann, da ich noch zu früh dran war! (Also ist der November wahrscheinlich der bessere Monat).
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