Sonntag, 6. Oktober 2013

Trip nach Gongliao und Wulai

Gongliao

Der erste Ausflug, den ich hier in Taiwan unternahm, wurde von meinem Wohnheim organisiert. Mit dem Bus sind wir an die Nordostküste Richtung Gongliao gefahren. Die Busfahrt dauerte ungefähr zwei Stunden. Zu Beginn mussten wir uns erstmal alle vorstellen. Das war schon etwas nervig. Vor allem weil jeder zweite sich als Deutscher vorstellte.. J Danach konnten wir nicht einfach ruhig weiterfahren, sondern wir wurden gefragt was wir während der Fahrt tun möchten. 1. Nichts und und uns nur mit dem Nachbarn unterhalten, 2. Spiele spielen oder 3. Karaoke spielen. Wir stimmten ab und es kam wir erwartet. Alle Deutschen wollten einfach nur ihre Ruhe und wählten Option 1. Ich natürlich auch! Doch da auch sehr viele Asiaten in dem Bus unterwegs waren, gewann Option Nummer 3: Karaoke! Nein bitte nicht, dachte ich mir. Doch es war ihr Ernst. In dem Bus gab es überall Fernseher und dort begannen kurze Zeit später die aller schlimmsten Kitschvideos mit den aller schlimmsten Melodien, die man sich vorstellen konnte (chinesische Popmusik…) Dazu der unerträgliche Gesang der Leute. Das Genießen der schönen Landschaft, die an mir vorbeizog, konnte ich damit vergessen… Alle Klischees wurden mal wieder erfüllt !:)



In Gongliao selbst unternahmen wir eine Radtour durch eine wunderschöne Landschaft. Die Route endete an einer Bucht, an der man den Ausblick auf das Meer genießen konnte.

 




Anschließend stand noch eine Kayaktour auf dem Programm. Es war das erste Mal für mich und es hat wirklich Spaß gemacht. Ich muss zugeben, Kayak zu fahren ist anstrengender als ich dachte. Der Fluss war nicht tief und daher schlugen einige vor noch eine Runde zu schwimmen. Doch unsere Betreuer wollten uns zuerst nicht lassen, da hier zu schwimmen ja so gefährlich wäre. Wir könnten in Muscheln treten, uns verletzen oder (ich zitiere) „mit dem Kopf auf die Muscheln und die Steine auf den Grund fallen“. Denken sie eigentlich, wir sind blöd? Denken sie, wir könnten in einem ruhigen Fluss, in dem ich noch stehen kann, ertrinken? Diese Übervorsorge der Taiwaner nervt manchmal ganz schön! Nach einigen Diskussionen durften wir dann doch schwimmen, einzige Voraussetzung: Wir mussten unsere Schwimmwesten anlassen, getreu dem Motto, sicher ist sicher… Lustig war es auch anzuziehen, wie alle Westler leichte Sommerkleidung trugen und sich auch bewusst in die Sonne stellten, um etwas Bräune abzukriegen. Die Asiaten jedoch trugen langärmlige Shirts, Westen, lange Hosen und Kappen. Damit sie ja kein Sonnenstrahl erwischt! Ich weiß ehrlich nicht, wie sie das bei der Hitze aushalten. Hintergrund: Das asiatische Schönheitsideal ist weiße Haut, da braune Haut früher ein Zeichen für Zugehörigkeit einer ärmeren Gruppe bedeutete, die draußen in der Sonne Feldarbeiten erledigen musste. Daher vermeiden Asiaten Sonne. Sie ziehen lange Kleidung an und tragen Sonnenschirme mit sich. Dazu gibt es auch ein schier unendliches Sortiment an verschiedenen „Weißmacher-Cremes“ (Whitening). Egal ob Gesichtscreme, Bodylotion oder Make-Up, überall ist es drin. Wenn ich mir Kosmetik habe, habe ich immer Angst so etwas zu erwischen!! Jetzt denkt ihr bestimmt, die sind echt komisch drauf. Aber wenn ich da an die Deutschen denke (mich natürlich inklusive): Wir streben immer nach brauner Haut, legen uns in die Sonne, obwohl es gesundheitsschädigend ist, kaufen uns Selbstbräuner und gehen ins Solarium. Das ist mindestens genauso bescheuert! Ich würde mal sagen, der Mensch ist einfach nie zufrieden mit sich oder mit dem was er hat. Man strebt immer nach dem Gegenteil! J

Wulai
An diesem Wochenende ging es auch noch nach Wulai, ein nah gelegenes Tal. Mit dem Bus brauchten wir ungefähr 45-60 min um dort hinzugelangen. Es ist wirklich ein wunderschöner Ort mit herrlichen Bergen und glasklarem Wasser. Die Attraktion Wulais sind ein Wasserfall, eine Gondelbahn auf einen Berg und heiße Quellen. Am besten gefiel mir der Fluss, der sich durch das Tal schlängelte. Das Wasser war wirklich wunderschön und bei der Hitze echt herrlich erfrischend. Die Strömung war auch nicht allzu stark.



  

Am Rande des Flusses gibt es jede Menge Becken mit heißen Quellen, die man kostenlos nutzen kann. Leider waren sie viiiiel zu heiß für mich. Mein Fuß, den ich ins Wasser streckte, fühlte sich wie auf einer Herdplatte an… So genoss ich lieber das kalte Wasser. Über heiße Quellen können wir im Winter nochmal sprechen. Was mich gestört hat, waren einige touristische Souvenirshops (Wulai ist auch für seine früheren Ureinwohner bekannt) und die tausend Kabel, die über dem Fluss hingen. Ich habe keine Ahnung, wieso diese da sind und ob das so sicher ist. Aber Fakt ist, diese Kabel haben die Atmosphäre ziemlich gestört. Manchmal glaube ich , den Taiwanesen fehlt ein gewisses Gespür für Ästhetik. Aber vielleicht bin ich einfach nur das ruhige, romantische Europa gewohnt! Hier ist eben alles etwas anders :) 
 
 

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